Seminare
Wer Scrum nur aus der Theorie kennt, aber keine Praxiserfahrung hat, kann als Scrum Master oder Procuct Owner aktiv in diesen Rollen am Scrumprojekt Training teilnehmen. Wie Joana das Seminar erlebt hat, beschreibt sie in diesem Beitrag.
... im Scrum-Projekttraining des IT-Bildungshauses
Kurz zu mir, ich bin Joana, 31 Jahre alt, und durch mehrere glückliche Fügungen zur HEC gekommen. Als absolut Fremde in der Welt der IT, bin ich nicht nur ins kalte Wasser gesprungen, sondern es glich eher dem Eisbaden in Norwegen, aber ohne Neoprenanzug. Der Begriff Scrum war mir Gott sei Dank nicht vollkommen fremd. In meinen Jahren in der Großindustrie ist mir die Methodik in abgespeckter Version des Öfteren untergekommen.
Von „das habe ich doch irgendwo schon mal gehört“zum halben „Scrum Master“
Nun gut, der Grund, warum ich diesen Beitrag hier verfasse, ist folgender: Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Laufzeit von vier Wochen (incl. Planung) der Grund ist, der viele Interessierte davon abhält den Weg der angehenden Entwickler als Scrum Master:in (SM) oder auch als Product Owner:in (PO) zu begleiten. Hier kommt die Entwarnung: Das Begleiten der Umschüler:innen im IT-Bildungshaus nimmt zwar Zeit in Anspruch, aber nur so, dass man seiner normalen Arbeit weiter nachgehen kann.
In der Theorie erscheint einem Scrum erst mal unübersichtlich und von unendlich vielen Terminen geprägt. Bei einigen Teilnehmenden kam auch die Frage auf: Was hat der Kunde davon, wenn er gar nicht weiß, was das Projekt letztendlich kosten wird?
Diese Frage konnte schnell geklärt werden. Denn wer erinnert sich nicht an die gescheiterten Projekte wie Stuttgart 21, Flughafen Berlin und noch einige mehr. Dreimal dürft ihr raten was hier auf jeden Fall nicht gelebt wurde: richtig, es war die Agilität. Anfangs wusste der Kunde zwar was es kosten sollte, die Betonung liegt hier auf „sollte“, aber durch fehlende Termine und Kommunikation, sind die Kosten explodiert und der Kunde hat nicht das bekommen was er in Auftrag gegeben hat.
In agilen Projekten mit Scrum-Methodik arbeitet das Team vertreten durch den PO im ständigen Austausch mit dem Kunden und den Stakeholdern. Wir arbeiten gemeinsam von Sprint zu Sprint. Dies schließt natürlich nicht aus, dass es auch mal zu Problemen kommen kann. Dann kommt der SM ins Spiel, der es dem Team ermöglichen muss, weiter zu arbeiten. Bei Scrum ist sehr schnell transparent wenn es zu unvorhergesehenen Effekten und Kosten kommt. Ein agiles Vorgehen sorgt also nicht dafür, dass weniger Fehler passieren, aber diese werden früh in der Entwicklung erkannt. Somit bietet sich die Möglichkeit darauf zu reagieren, bevor man zu lange in die falsche Richtung entwickelt und damit Zeit und Geld verschwendet hat. Anhand dieser Erklärung verschwanden bei den meisten Teilnehmenden die letzten Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Methode wie Scrum.
In der Projektlaufzeit von ca. vier Wochen wirst du Teil eines Teams und lernst, was es bedeutet, Scrum wirklich vollumfänglich zu leben.
Anfangs hatte ich das Gefühl, dass mehr gesprochen als gearbeitet wird. Doch dieses Empfinden hat sich schnell in Luft aufgelöst, mit Start des ersten Sprints und im täglichen „Doing“.
In der ersten Woche ist es selbstverständlich alles noch etwas holprig, denn auch die Teilnehmenden aus dem IT-Bildungshaus haben noch nie ein Projekt nach Scrum gelebt. Gemeinsam mit erfahrenen Scrum Mastern, Entwicklern und Product Ownern setzten wir die einzelnen Bestandteile, die zu Scrum gehören um, wie Dailys, Refinements, Reviews und die Retrospektiven. Von Sprint zu Sprint wird das Team sicherer und routinierter.Ich bin jederzeit wieder bereit im IT-Bildungshaus Scrum-Projekt mitzuwirken.
Es hat sehr viel Freude gemacht, mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenzuarbeiten, die in Kürze zu einem Team wurden. Ich habe mich in den drei Wochen nie allein gelassen gefühlt. Egal ob man Scrum nur theoretisch kann oder noch gar kein Wissen hat: die Praxiserfahrung, die man in diesen drei Wochen macht, ist auf jeden Fall für die zukünftige agile Arbeit wertvoll.