Die Rückkehr in den Präsenzunterricht - ein Fazit
Corona hat uns Alternativen gezeigt
In vielen Branchen und Bereichen des Arbeitslebens wird gemunkelt " Es wird nicht wieder so wie es vorher war". Hybrides Arbeiten ist das neue Schlagwort für moderne Arbeitsplätze, wobei man mal hier und mal dort arbeitet, aber auf keinen Fall wieder Vollzeit im Firmenbüro.
Auch, wenn das noch abzuwarten ist, hat diese Zeit des dezentralen Arbeitens definitiv etwas mit den Menschen, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, gemacht: die einen gewannen das Vertrauen, das ihre Mitarbeitenden auch ohne Aufsicht effektiv arbeiten und die anderen merkten, dass es Vorteile hat, zuhause zu arbeiten und nur an manchen Tagen ins Büro zu fahren.
Die Beteiligten vergleichen
Eine Kollegin im Team des IT-Bildungshauses ist unter anderem zuständig für alles Soziale und Zwischenmenschliche der Umschulung. Nina Henke hat jetzt die Umschüler:innen begleitet, die nach fast einem Jahr, in dem ihre Umschulung nur aus Distanzunterricht über Teams bestand, in das IT-Bildungshaus umzogen:
Diesem Umzug ging eine Besprechung mit der Klasse via Teams voraus, in der über die Hygieneregeln im IT-Bildungshaus aufgeklärt und die Organisation besprochen wurde. Viel wichtiger war aber, dass die Teilnehmenden ihre Vorbehalte und Unsicherheiten äußern konnten, wie die
- Angst vor Ansteckung,
- Befürchtungen, die Umstellung des Alltages auf die 8-9-stündige Abwesenheit nicht zu schaffen und nicht zuletzt,
- dass es keine Möglichkeit mehr geben würde, die Aufzeichnung des Unterrichts später genau anzusehen.
Nina besprach diese Themen mit der ganzen Klasse und in Einzelgesprächen und ebneten so, wo nötig, den Weg in die Klassenräume ein der Überseestadt. Vor Ort verschwanden die anfänglichen Hemmnisse nach und nach und die meisten Teilnehmenden empfanden das gemeinsame Lernen im Klassenraum als Bereicherung. Denn, die meisten hatten sich speziell wegen des Präsenzunterrichtes beim IT-Bildunghaus angemeldet und ...
... die Vorteile des Präsenzunterrichts stellten sich heraus:
- Es gibt weniger Ablenkung durch häusliche Themen
- Die Abgrenzung bei Feierabend ist besser, man ist fertig, wenn man das Haus verlässt
- Die Arbeitsatmosphäre ist intensiver, die Motivation höher
- Der direkte soziale Kontakt zu den anderen Teilnehmenden wird hoch geschätzt
- Es werden mehr Randthemen und Fachthemen in der Tiefe mit den Dozenten besprochen
- Die Trainer erkennen Lernprobleme besser und unterstützen so auch ohne Nachfrage
- Man kann seine Schwächen nicht verstecken und arbeitet sie stattdessen auf
Was war besser im Homeoffice
- Keine lange Anfahrt – mehr Zeit zum Lernen
- Keine Ablenkung durch die Fragen anderer Teilnehmenden und durch Gespräche
Dezentrales Lernen birgt Risiken
Es zeigte sich, dass die informelle Kommunikation, die für alle Beteiligten wichtig ist, über das Web praktisch nicht stattgefunden hat. So passierte es möglicherweise, dass sich Teilnehmende im Homeoffice selbst als viel besser einschätzen als sie sind und nicht merkten, dass sie eigentlich weniger verstehen als der Großteil der Klasse. Wenn es ganz dumm läuft, bleibt die selbständige Entwicklung eines Programmes als Arbeitsauftrag, in den ersten Codezeilen stecken und es fält erst bei der Präsentation auf. Wer zuhause abgelenkt ist und denkt, er oder sie könne mehrere Stunden Unterricht später in der Aufzeichnung nacharbeiten, bringt sich in einen Teufelskreis aus Zeitnot und Lerndefiziten. So ist es trotz aller Bemühungen auf beiden Seiten möglich, dass man im Laufe der Umschulung einen Teil der Teilnehmer verliert oder sie beim Abschluss unter ihren Möglichkeiten bleiben, aus Gründen, die bei Präsenzunterricht ausgeräumt werden können. Im Übrigen haben Studien belegt, dass im Präsenzunterricht Wissen besser und nachhaltiger vermittelt wird.
Alle zurück auf den Erfolgsweg!

Es war ein Kraftakt für alle, diese 16 Monate dezentralen Lernens und Arbeitens. Wir hoffen, die Pandemie zwingt uns nie wieder in diese Situation. Denn es ist unser wichtigstes und erklärtes Prinzip, mit allen Teilnehmenden gemeinsam hier im Haus zu lernen. Wir werden hier im IT-Bildungshaus dieses Erfolgsprinzip nicht aufgeben, es sei denn wir werden gezwungen.
Unsere sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen sind an vier Tagen in der Woche im Haus. Sie sind ansprechbar für jede/n Teilnehmenden, der/die auftauchende Probleme ansprechen möchte. In diesen Situationen merkt man, dass die persönlichen Begegnungen auf dem Flur und an der Kaffeemaschine durch kein Remote-Unterrichtsprogramm der Welt zu ersetzen sind.